Korrektorat und Lektorat light: Strategien für ein eigenständiges Korrekturlesen und Lektorieren
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Mit unseren Tipps lernen Sie, wie Sie Ihre Rechtschreibung verbessern und mehr Rechtschreibfehler in selbst verfassten Texten finden. Fehlerfreie Texte sind wichtig für den Eindruck, den wir bei unseren Leser*innen hinterlassen. Denn Fehler werden zumeist mit mangelnder Sorgfalt, schlechter Qualität, Unzuverlässigkeit und geringer Bildung verknüpft.
Leider übersehen wir beim Korrigieren oft Fehler, weil unser Gehirn darauf trainiert ist, den Lesevorgang so schnell und reibungslos wie möglich zu gestalten. Dieser Modus spart uns viel Zeit und Ressourcen beim täglichen Lesen, sollte aber im Falle des Korrekturlesen deaktiviert werden.
Wenn Sie Ihre Texte vor der Beauftragung eines Profis zunächst selbst verbessern möchten, können Sie Ihre Fähigkeiten gezielt trainieren. Folgende Strategien sind hilfreich:
Vorbereitung
1. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz komfortabel
Ein großer Bildschirm ist ideal für Textarbeiten. Wer auf seinen Laptop nicht verzichten möchte, kann einen zusätzlichen Bildschirm anschließen.
Achten Sie beim Arbeiten (am Schreibtisch sitzend oder stehend) auf eine gesunde Körperhaltung. Wer viel tippt, dem sind eine ergonomische Maus und Tastatur nahezulegen. Andernfalls schmerzen die Handgelenke bereits nach kurzer Zeit.
2. Schaffen Sie eine ruhige Arbeitsumgebung
Korrekturlesen und Lektorieren erfordern Ihre volle Konzentration. Schalten Sie also Ihr Mobiltelefon auf lautlos und schließen Sie alle anderen Anwendungen und Registerkarten.
Tragen Sie Kopfhörer, wenn Sie nicht allein in einem Raum sind. Die Investition in ein Modell, das Geräusche nicht durchdringen lässt und sehr komfortabel zu bedienen ist, lohnt sich.
Konzentrationssteigernde Musik hilft manch einem ebenfalls.
Empfehlenswerte Arbeitsweise
3. Lassen Sie den Text vor der Korrektur ruhen
Wenn kein Zeitdruck besteht, sollten Sie genügend Zeit vergehen lassen – mehrere Stunden oder, noch besser, Tage –, bevor Sie mit beginnen. So schaffen Sie die überaus wichtige Distanz zum Inhalt und zu Ihren Formulierungen, die für den nötigen Überblick sorgt.
4. Arbeiten Sie in Phasen
Korrekturlesen und Lektorieren sind erschöpfend. Machen Sie also regelmäßig kurze Pausen, beispielsweise alle 25, 40 oder 50 Minuten. Wichtig ist, sich in der Pause vom Bildschirm fernzuhalten, um die Augen zu entlasten.
5. Ändern Sie die Schriftart und das Medium
Fehler sind leichter zu finden, wenn Sie es mit einem Ihnen neuen Text zu tun haben. Diesen Effekt können Sie auch im Umgang mit einem selbst geschriebenen Text erzeugen, indem Sie das Format so weit wie möglich anpassen: Ändern Sie die Schriftart und die -größe. Wechseln Sie das Medium, zum Beispiel vom großen Bildschirm des Desktops hin zum Tablet.
Ratsame Einstellungen
6. Arbeiten Sie in dem Modus Änderungen nachverfolgen
Die meisten Textarbeiten werden heutzutage digital erledigt. Daher muss die Korrektur ebenfalls auf diese Weise erfolgen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sparen Druckkosten, Papier und viel Zeit. Darüber hinaus bieten die gängige Textprogramme Funktionen, die das Arbeiten noch einfacher machen.
7. Wählen Sie eine geeignete Schriftart
Eine gut lesbare schwarze Schrift, beispielsweise Times New Roman, auf weißem Grund ist ideal für die Augen. Erhöhen Sie die Seitengröße. In Word finden Sie den entsprechenden Schieberegler in der unteren rechten Ecke der Zeile. Wenn Sie Texte online bearbeiten, können Sie in Ihren Browsereinstellungen auf das Pluszeichen neben der Option Zoom klicken.
Beachtenswertes im Sinne des Lektorats
8. Konzentrieren Sie sich zunächst auf die Lesbarkeit des Textes
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich im Zuge der ersten Überprüfung Einiges ändert. Verbringen Sie also nicht zu viel Zeit mit der Suche nach der richtigen Schreibweise, da sich die Textpassage noch ändern können. Im ersten Durchgang ist es wichtiger, das Ganze zu betrachten: Achten Sie auf Struktur, Verständnis, Gültigkeit und Vollständigkeit. Versuchen Sie, den Text wie einen fremden wahrzunehmen. Fragen Sie sich also: Würde jemand ohne grundlegende Informationen ihn verstehen?
9. Gehen Sie inhaltliche Schwachstellen an
- Kürzen Sie Abschnitte, die zu lang sind.
- Formulieren Sie die unverständlichen Textstellen um.
- Vermeiden Sie unnötige Wiederholungen und irrelevante Passagen. Kommen Sie also auf den Punkt.
- Werden alle Begriffe ihrer tatsächlichen Bedeutung entsprechend verwendet?
10. Überprüfen Sie die Struktur des Textes
- Gibt es eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss?
- Ist die Reihenfolge der Informationen oder der Kapitel sinnvoll?
- Gibt es Absätze im Text, die auf neue Gedankengänge aufmerksam machen?
Beachtenswertes im Sinne des Korrektorats
11. Prüfen Sie die einzelnen Wörter
Folgendes gilt es zu beachten:
- Flüchtigkeits- und Schreibfehler,
- Groß- und Kleinschreibung,
- Getrennt- und Zusammenschreibung,
- Kasus, Numerus und Genus von Substantiven, Adjektiven, Artikeln und Pronomen,
- Konjugation von Verben,
- einheitliche Schreibweise,
- Vorhandensein aller wichtigen Bestandteile, wie Titel, Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis,
- Einheitlichkeit der Zitation sowie
- Einführung und Verwendung von Abkürzungen.
12. Prüfen Sie die einzelnen Sätze
Folgendes gilt es zu beachten:
- Vollständigkeit,
- Subjekt-Verb-Übereinstimmung,
- Zeitform und
- Wortstellung.
13. Prüfen Sie die Zeichensetzung
- Punkte,
- Kommata,
- nicht passende Interpunktion, beispielsweise Ausrufezeichen nach einem Aussagesatz,
- Anführungszeichen,
- Bindestrich versus Gedankenstrich und
- runde versus eckige Klammern.
14. Überarbeiten Sie den Text gegebenenfalls noch einmal
Mitunter fallen mehr als nur Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler auf. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollten Sie sich nicht scheuen, erneut in den Text einzugreifen und beispielsweise Umformulierungen oder aber auch Ergänzungen vorzunehmen.
Nützliche Tools
15. Online-Version des DUDENs
Im Zweifelsfall sollte Ihre erste Anlaufstelle das Duden-Online-Wörterbuch sein. Es ist kostenlos verfügbar und gibt Ihnen zuverlässig Auskunft über Rechtschreibung, Grammatik und Bedeutung eines Worts.
16. Google-Recherche
Sie sollten nicht aufgeben, wenn Sie im Wörterbuch nicht sofort eine Antwort finden. Sie können die Rechtschreibung via Google überprüfen, indem Sie Ihr Problem als Suchbegriff in Verbindung mit „Duden“ oder „Korrekturen.de“ eingeben. Letzteres ist ein vertrauenswürdiges Rechtschreibportal, auf dem Expertinnen und Experten Antworten auf spezifische Fragen zur deutschen Rechtschreibung geben.
17. Rechtschreibprüfung in Word
Die meisten Schreibprogramme wie Word bieten eine automatische Rechtschreibprüfung. Viele schwerwiegende Fehler, wie Tipp- oder Rechtschreibfehler, können während des Tippens erkannt werden. Die Autokorrektur zeigt auch Grammatik- und Interpunktionsfehler sowie Umgangssprache an. Daher sollten Sie dieses nützliche Tool unbedingt nutzen, aber auch jeden Satz selbst überprüfen. Denn das menschliche Auge kann dadurch nicht ersetzt werden.
Nachhaltiger Lerneffekt
18. Erstellen Sie eine Liste mit Schreibweisen, über die Sie immer wieder stolpern
Es empfiehlt sich, in einem separaten Dokument die schwierigen Fälle festzuhalten. Denn es spart Ihnen viel Zeit, wenn Sie nicht jedes Mal nach den Regeln suchen müssen, sondern diese in Ihrer Liste nachschlagen können. Listen mit den häufigsten Fehlern oder den schwierigsten Wörtern finden Sie auch im Internet, zum Beispiel im Duden.
19. Lesen Sie Fachbücher
Wenn Sie Ihre Korrekturfähigkeiten verbessern möchten, sollten Sie Fachbücher lesen. Die Angebote sind vielfältig und reichen von allgemeinen Fragen bis hin zu konkreten Fragen zur deutschen Sprache. Entscheiden Sie einfach, was Sie am meisten interessiert oder wo Sie den größten Bedarf für sich sehen.
20. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, jeden Text, den Sie schreiben, zu überprüfen
Das klingt einfach, erfordert aber eine Disziplin, die viele nicht haben. Die Zahl der Flüchtigkeitsfehler, die Sie machen, wird schnell abnehmen, wenn Sie das Korrigieren zu einem festen Bestandteil Ihrer Schreibroutine werden lassen. Gewöhnen Sie sich also an, jeden Text zu bearbeiten, bevor Sie ihn versenden oder veröffentlichen.
Fazit
Rechtschreibfehler hinterlassen einen schlechten Eindruck. Das gilt nicht nur für Studentinnen und Studenten. Es versteht sich von selbst, dass jeder Text mindestens einmal überarbeitet werden sollte, unabhängig davon, für welche Branche, Zielgruppe oder für welches Medium er bestimmt ist. Probieren Sie unsere Tipps aus, um Ihre Rechtschreibfähigkeiten zu verbessern, oder nehmen sie unsere Unterstützung in Anspruch. Im Rahmen des Korrektorats oder Lektorats zeigen wir Ihnen an Ihrem Text, auf was es ankommt. So arbeiten Sie zukünftig effizienter und wissen genau, auf was Sie achten müssen. Dies kann den Zeit- und Arbeitsaufwand erheblich reduzieren und Ihnen zu besseren Ergebnissen verhelfen.