Angehende Lektorinnen und Lektoren – so stellt sich der Erfolg ein
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Der Weg zur Tätigkeit einer Lektorin beziehungsweise eines Lektors birgt kaum Hürden: Ein Gewerbeschein ist nicht erforderlich, nahezu jede und jeder haben heutzutage einen Computer und einen Schreibtisch, und eine Website kann in kurzer Zeit erstellt werden. Die Möglichkeit, neben Studium und Kindererziehung von zu Hause aus zu arbeiten, macht den Beruf für viele Menschen besonders attraktiv. Unkompliziert von zu Hause aus Geld verdienen – das klingt verlockend.
Tätigkeit einer Lektorin beziehungsweise eines Lektors
Die Realität erweist sich oft als unerwartet schwierig: Der Markt ist hart umkämpft, viele in der Branche arbeiten mit Dumpingpreisen, und die Kundschaft findet den Weg zu ihnen nicht aus eigenem Antrieb. Außerdem reicht es nicht aus, eine Leidenschaft für das Lesen oder Schreiben zu haben. Gute Deutschkenntnisse auf Schulniveau genügen nicht, um Lektorin beziehungsweise Lektor zu werden. Vielmehr sind ausgezeichnete Deutschkenntnisse in Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, Stilsicherheit, ein hohes Maß an Sprachgefühl, ein breites Allgemeinwissen, Geduld und Genauigkeit unerlässlich.
Bewerbungen und Probelesen
Mit Blick auf die Bewerbungen, die wir unaufgefordert erhalten, stellen wir fest, dass es oft an exzellenten Deutschkenntnissen und an Präzision mangelt. Keines der einem Probelektorat unterzogenen Dokumente, die wir in den letzten Jahren erhielten, war fehlerfrei.
Vor fünf Jahren suchten wir nach zusätzlicher Unterstützung für unser Team von Projekt Lektorat. Von den sechs Personen, die eine kurze Leseprobe übermittelten, lieferte keine eine Version ohne Fehler. Das eine oder andere Komma fehlte, der Bindestrich in den Jahreszahlen war kurz statt lang, die Großschreibung nach dem Doppelpunkt nicht korrekt umgesetzt und Ähnliches. Dies sind keine guten Voraussetzungen für die angestrebte Tätigkeit als Lektorin oder Lektor.
Vor allem im Falle von Texten, die in gedruckter Form veröffentlicht werden sollen, können solche Fehler gravierende Konsequenzen haben. Es liegt auf der Hand, dass auch Lektorinnen und Lektoren Menschen sind und Fehler machen können. Letztlich ist es aber die Fehlerquote, die zählt.
Wenn Sie einen Roman redigieren, ist es unvermeidlich, dass Sie hier und da einen Fehler übersehen, aber natürlich können Sie nicht auf jeder Seite etwas übersehen, nicht einmal auf jeder zweiten oder dritten Seite. Und Fehler dürfen sich auf keinen Fall durch das ganze Buch ziehen. Das gilt selbstredend auch für Hochschulschriften, die viele Lektorinnen und Lektoren vor allem zu Beginn als besonders attraktive Textsorte für ihre Arbeit ansehen, obwohl das wissenschaftliche Lektorat zu den anspruchsvollsten Lektoraten gehört.
Aber kommen wir nun zum Kern des Blogbeitrags: Wie werden Sie professionelle Lektorin oder professioneller Lektor?
Eine gute Lektorin beziehungsweise ein guter Lektor werden
- Binden Sie eine zusätzliche Perspektive ein.
Finden Sie zunächst heraus, wo Sie in Bezug auf Ihre Fähigkeiten stehen. Mitunter entsteht der Eindruck, viele Lektorinnen und Lektoren wissen nicht, dass sie nicht sicher in Rechtschreibung und Grammatik sind. In diesem Fall hilft nur eines: Gegenredaktion.
Suchen Sie nach jemandem, der schon lange im Redaktionsgeschäft tätig ist, der große Kundschaft hat und von dem Sie den Eindruck haben, dass er oder sie sein oder ihr Handwerk versteht.
Lassen Sie Ihre Kollegin oder Ihren Kollegen einen von Ihnen bearbeiteten Text mit nachverfolgbaren Korrekturen und Kommentaren gegen eine Bezahlung kritisch prüfen. Auf diese Weise können Sie erfassen, wo Sie stehen und was Sie noch lernen müssen. Je nach Ergebnis machen Sie das mehrmals, bis Sie in Form sind. Betrachten Sie es als eine kleine Fortbildung, eine Investition, die sich auszahlen wird. - Recherchieren Sie.
Wenn Sie den geringsten Zweifel haben, sollten Sie nachforschen. Der Duden informiert über Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und partiell auch über Stilfragen. Aber natürlich müssen Sie als gute Lektorin beziehungsweise als guter Lektor auch immer wieder lesen und recherchieren, wenn Sie Fragen oder Zweifel in Bezug auf den Inhalt haben. - Lesen Sie.
Wenn Sie eine gute Lektorin beziehungsweise ein guter Lektor werden wollen, gilt es auch außerhalb der Arbeit viel zu lesen. Es sollte ein fester Bestandteil des Lebens sein und Freude bereiten. Sie wissen am besten, welche Texte Sie ansprechen, vertrauen Sie beim Lesen Ihrem Instinkt. - Fordern Sie Honorare, mit denen Sie auskommen können.
Nun fragen Sie sich vielleicht, inwiefern die Preise mit der Qualität der Bearbeitung zusammenhängen. Meiner Erfahrung nach fehlt es manchen Neulingen an Geduld. Dies kann auf mangelnde Erfahrung und/oder mangelnden Sinn für Präzision zurückzuführen sein, oder daran liegen, dass die Standardseiten- oder Stundensätze zu niedrig sind.
Fällt das Honorar zu gering aus, verleitet dies dazu, schnell zu arbeiten. Zeitdruck oder ein zu hohes Arbeitstempo sind jedoch die schlimmsten Feinde eines guten Lektorats. Qualität, die an erster Stelle stehen muss, bedarf Zeit. Es spricht sich herum, wer wirklich gute Arbeit leistet. Empfehlungen sind auch eine gute Möglichkeit, Kundschaft zu gewinnen und sich als Lektorin beziehungsweise Lektor auf dem Markt zu etablieren.
Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie als Einsteigerin oder Einsteiger ein kritisches Gegenlektorat wünschen, um sich weiterentwickeln zu können.