| |

Wissenschaftliche Arbeit oder Klausur – welche Prüfungsform ist die passende?

Prüfung Studium zum Erfolg

Es wird sie immer geben: Die Studentinnen und Studenten, die sich in Mensen, Cafés oder Wohnzimmern treffen, um mit sorgfältig beschrifteten Karteikarten und Studienunterlagen eifrig für Prüfungen zu lernen. Andere verschwinden hinter großen Bücherstapeln in der Bibliothek oder auf ihren Schreibtischen, um eine möglichst gute Klausurleistung erbringen zu können. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Prüfungsmodelle miteinander.

Prüfung – Freizeit versus Lernstress

Jede und jeder kennen sie, aber nur wenige freuen sich auf sie: Die Prüfung steht vor der Tür und der Druck steigt. Es gibt vorbildliche Studentinnen und Studenten, Auszubildende, Schülerinnen und Schüler, die schon früh beginnen, Karteikarten zu beschriften oder in jeder Vorlesung oder Unterrichtsstunde wichtige Stichpunkte festhalten, um so bestmögliche Lernhilfen für spätere Leistungsnachweise zu schaffen.

Vermeiden von Lernstress

Diese Form der Vorbereitung ist jedoch nicht für jede und jeden möglich. Teilzeitjobs, familiäre Verpflichtungen und eine andere Form der Konzentration können den Prüfungsdruck nicht unerheblich erhöhen. Eine Prüfung hat einen streng festgelegten Zeitrahmen, der einerseits eine Planung des Lernvorhabens ermöglicht, andererseits nicht viel Flexibilität zulässt – ein Faktor, der in der heutigen schnelllebigen Welt an Bedeutung gewinnt. Kurz vor den Prüfungen wird es manchen zu viel, gestresste Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende melden sich bei Beratungslehrkräften, bei der Studienberatung oder im Prüfungsamt. Manche fallen sogar durch und müssen die Prüfung in einem anderen Semester wiederholen oder bestehen sie nicht. Aber die größte Belohnung einer Prüfung wartet am Ende: freie Zeit. Nachdem die Prüfungsleistung erbracht und abgegeben wurde, ist es endlich möglich, die Zeit ohne Lernen zu genießen und sich von den Lernkarten zu verabschieden. Aber was ist mit dem erworbenen Wissen? Verschwindet es genauso wie die Karteikarten, oder bleibt alles im Gedächtnis gespeichert? Was ist mit dem oft verwendeten Begriff bulimisches Lernen? Alles unter Druck und so schnell wie möglich auswendig gelernt, zu Papier gebracht und aus dem Kopf? Ist das der Sinn dessen, sich ein ganzes Schul(halb)jahr oder Semester lang mit Vorlesungen, Hausarbeiten und Prüfungen zu beschäftigen? Wir richten unseren Blick nun auf einen alternativen Leistungsnachweis für Studentinnen und Studenten, die wissenschaftliche Arbeit. Für Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler besteht hier meist weniger Flexibilität.

Wissenschaftliche Arbeit – viel Aufwand für nachhaltiges Lernen

Im Vergleich der wissenschaftlichen Arbeit mit der Klausur wird sofort klar, dass hier ein wesentlich flexibleres Modell für den Leistungsnachweis besteht. Die Studierenden können das Thema weitgehend selbst bestimmen, ihre Zeit frei einteilen und die Literatur oft individuell auswählen.

Auch hier gibt es natürlich eine Frist für das Anfertigen der Aufzeichnungen, und die Semesterferien werden in der Regel genutzt, um die akademischen Arbeiten abzuschließen. Allerdings müssen sich die Studentinnen und Studenten weniger oder nicht mit anderen Kursen beschäftigen, für andere Prüfungen lernen oder sich auf Vorlesungen vorbereiten. Wissenschaftliche Arbeiten, die während eines laufenden Semesters geschrieben werden müssen, lassen sich ebenfalls flexibel bearbeiten. Einige Professorinnen und Professoren bieten in der Vorbereitungsphase kurze Feedbacks an. Diese wichtige Rückmeldung fehlt den Studierenden während der Prüfung. Natürlich bedeutet das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit auch viel Einsatz und Mühe, und die Abgabefrist kann nicht immer verschoben werden, aber die oder der Schreibende eignet sich das Wissen Stück für Stück an, kann das im Seminar Gelernte anwenden und wiederholt so automatisch den Stoff. Oft stößt sie oder er sogar auf neue Informationen, die sich später im Studium oder im Beruf gut gebrauchen lassen. Auf diese Weise bleiben die gelernten Inhalte langfristig erhalten und werden nicht gleich nach der Abgabe wieder vergessen. Die Sinnhaftigkeit des Handelns, das heißt die langfristige Aneignung von Wissen und von Fertigkeiten wissenschaftlichen Arbeitens, erhält daher die notwendige Aufmerksamkeit.

Welche Art von Prüfungsleistung ist die richtige für mich?

Nicht in allen Studiengängen haben Sie die Möglichkeit, die Prüfungsleistung frei zu wählen. Manchmal wird sie durch die Dozentin beziehungsweise den Dozenten oder den Kursinhalt diktiert. Wenn Sie jedoch festgestellt haben, dass Ihnen zum Beispiel eine Hausarbeit viel besser liegt als eine Klausur, können Sie immer versuchen, dies geltend zu machen. Es lohnt sich, im Vorfeld mit der Dozentin oder dem Dozenten zu besprechen, welche Formen der Prüfung sie oder er anbietet. Auf diese Weise können Sie innerhalb des Kurses eine Entscheidung treffen oder sogar die Auswahl des Kurses nach diesem Kriterium vornehmen. Diese Option empfiehlt sich vor allem für die Geistes- und Sozialwissenschaften, in deren Kontext die Leistungserfassung in Form von wissenschaftlichen Arbeiten bereits sehr gefragt ist. In technischen Studiengängen lässt sich nicht jede Lehrveranstaltung nach diesem Kriterium wählen, aber es wird dringend empfohlen, zu klären, ob es möglich ist, die bevorzugte Leistungskontrolle zu wählen. Schließlich sind die Studentinnen und Studenten sowie ihre Fähigkeiten und Leistungswünsche so unterschiedlich wie die Kurse, und oft wird diese Vielfalt berücksichtigt. Natürlich hängt die Entscheidung oft vom Studien- und Hochschulmodell ab, aber es ist sicherlich ratsam, das Studium und die angebotenen Leistungen nach den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben zu gestalten.

Fazit

Wir haben jetzt die Klausur und die wissenschaftliche Arbeit verglichen, und für uns steht der Sieger fest: die wissenschaftliche Arbeit! Neben dem Spaß am Schreiben und der Möglichkeit, einen eigenen Text zu gestalten, sowie der Tatsache, dass die Themenwahl selbstbestimmt erfolgen kann, ist für uns das Wichtigste, dass Sie mit der wissenschaftlichen Arbeit Ihren Lernerfolg zeitlich flexibler und mit weniger Prüfungsstress erreichen können. Der Inhalt kann an die eigenen Interessen angepasst werden, und die Angst vor leeren Seiten lässt sich durch häufiges Feedback seitens der Dozentinnen und Dozenten sowie den Austausch mit anderen Studentinnen und Studenten überwinden. In einer Klausur steht viel weniger Zeit zur Verfügung, es besteht sogar die Gefahr eines Blackouts, und das Feedback gibt es erst am Ende des Semesters. Entscheidend ist vor allem, dass beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit das Wissen durch selbstständiges Arbeiten nachhaltiger verfügbar bleibt als bei der oft praktizierten Methode des Bulimielernens vor der Klausur. Dies unterstreicht den akademischen Anspruch eines Studiums. Auswendiglernen lässt sich nicht in jedem Studiengang oder Kurs vermeiden, aber wenn möglich, würden wir eine wissenschaftliche Arbeit immer einer Prüfung vorziehen.

Sollten Sie Unterstützung oder Beratung benötigen, dürfen Sie sich gerne an uns wenden.

Ähnliche Beiträge