Schreibblockade – Tipps für gestresste Studierende
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Viele stellt es vor eine Herausforderung, manch eine und manch einer empfinden es sogar als Provokation: ein weißes Blatt Papier, das gefüllt werden soll, um am Ende eine Bewertung zu erhalten.
Was sich für Nichtschreibende banal und vielleicht lächerlich anhört, kann mitunter sogar pathologische Züge annehmen. In solchen Fällen wird die Angst vor dem leeren Blatt Papier zu einer sehr realen Angst, die massive psychische Probleme hervorruft.
Bevor es aber so weit kommt, lässt sich eine solche Phase mit diversen Mitteln schnell überwinden, wenn Sie folgende Tipps beherzigen:
Lassen Sie Schreiben zur Gewohnheit werden
Je nach Fachrichtung schreiben Sie während des Studiums mal mehr, mal weniger. Was im geisteswissenschaftlichen Studium an Schreibpensum im Semester als völlig normal gilt, ist für manche Naturwissenschaftler*innen undenkbar. Jede*r Studierende gelangt jedoch über kurz oder lang in die Situation, eine wissenschaftliche Arbeit verfassen zu müssen.
Wenn die schreibende Tätigkeit allerdings ausschließlich mit akademischen geforderten Leistungen verknüpft ist, erlangt sie nahezu unvermeidbar einen beängstigenden Charakter. Der Effekt lässt sich mit dem der schulischen Lektüre von Büchern vergleichen. Vielen, denen Lesen normalerweise Freude bereitet, gehen die Schullektüren trotzdem auf die Nerven – ungeachtet dessen, wie gut sie letztlich sein mögen.
In der Intention, diesem Effekt zu entgehen, kann es hilfreich sein, die Tätigkeit aus diesem Kontext zu heben und sie zum Alltag werden zu lassen. Das heißt im Klartext: Schreiben Sie so oft wie möglich. Sie sollen natürlich nicht die abendlichen Netflix-Orgien durch wissenschaftliche Abhandlungen ersetzen, aber das Verschriften von Gedanken schult die Schreibpraxis und reduziert ganz nebenbei die abwehrende Haltung, die wissenschaftliches Schreiben möglicherweise auslöst.
Nutzen Sie Notizbücher
Hier geht es nicht darum, in der Vorlesung auf den Collegeblock zu verzichten – da sind viele Methoden möglich.
Was aber helfen kann, sind kleine Ideen-Sammelboxen in Form von Büchlein. Tipp Nr. 1 lässt sich damit hervorragend umsetzen, und diese Form der Schreibpraxis regt zum Denken an. Schreiben wird so schnell zu einem täglichen Handwerk, und durch Übung gewinnen Sie an Sicherheit.
Schreiben Sie unbefangen drauflos
Nutzen Sie eine nicht ganz so stark gewichtete Hausarbeit zur Übung und Vorbereitung auf die Abschlussarbeit. Lassen Sie sich von Grammatik, Ausdruck, Stil und Dergleichen zunächst nicht beeindruckend, sondern schreiben Sie einfach. Sie werden sehen, dass es a) nicht lange dauert, bis sich das leere Blatt füllt und b) die so produzierten Texte gar nicht so schlecht sind, wie Sie vielleicht im Vorfeld angenommen haben. Korrekturen und Anpassungen lassen sich immer noch vornehmen. Um überhaupt in den Schreibprozess einsteigen zu können, ist es wichtig, eine bis zwei Seiten verfasst zu haben, was Sicherheit vermittelt.
Vergegenwärtigen Sie sich: Der Nobelpreis ist nicht Ihr Ziel
Doch? Dann lesen Sie bitte nicht weiter. Sie stellen einen Sonderfall dar, dem wir eventuell nochmal einen speziellen Artikel widmen werden.
Normalerweise wird von Studierenden keine Arbeit erwartet, die in Stockholm mit 1 Million Euro zu honorieren wäre. Das heißt, dass Sie keine bahnbrechende Einleitung schreiben, keine noch nie dagewesene Formulierung konstruieren und auch keine ultrainnovative Textstruktur entwickeln brauchen, um eine gute Note zu erhalten. Wichtig sind vor allem Stringenz und Schlüssigkeit, und die erreichen Sie im Zweifel auch über etablierte und gängige Textstrukturen. Also lassen Sie sich nicht von Übermut oder der Sorge hemmen, dass der erste Satz vielleicht nicht der beste aller Zeiten ist. Die Arbeit muss insgesamt funktionieren.
Diese Tipps lösen Probleme natürlich nicht in jedem Fall und nicht zu hundert Prozent, können aber dazu verhelfen, den Versuch zu wagen. Sollten Sie allerdings auf Basis ehrlicher Selbstreflexion die Befürchtung hegen, dass Ihre Angst bereits psychotische Ausmaße angenommen hat, empfiehlt sich der Weg zu einer der in nahezu allen Universitäten verfügbaren Beratungsstellen. Dort wird Ihr Anliegen sehr diskret behandelt und Ihnen geholfen.