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Die Vorteile eines Zweiphasenlektorats

Welches Lektorat ist das richtige für mich?

Von Zeit zu Zeit lassen sich in den sozialen Medien Kommentare finden, die darauf hinweisen, dass ein lektoriertes Buch nicht so viele Tippfehler enthalten oder so schlecht formuliert sein sollte. Ohne viel Aufhebens und in Ermangelung einer Reflexion wird die Lektorin oder der Lektor, deren oder dessen Name im Impressum erscheint, beschuldigt. Aber oft ist dies nicht berechtigt.

Der einstufige Lektoratsvorgang und seine Risiken

Viele Autorinnen und Autoren bevorzugen aus Kostengründen ein einstufiges Lektorat. Das bedeutet, dass das Manuskript zweimal, im Falle von Belletristik in der Regel drei- oder viermal geprüft wird. Der bearbeitete Text geht dann an die Autorschaft zurück, die entscheiden kann, welche Änderungsvorschläge in der Worddatei akzeptiert werden und welche nicht. An dieser Stelle ist es noch einfach, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass Autorinnen und Autoren der Lektorin oder dem Lektor vertrauen und Korrekturen in Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung zumeist ausnahmslos akzeptieren. Selbst wenn sie sprachlich angepasst wurden, folgen sie in der Regel den Vorschlägen und akzeptieren die Änderungen.

So weit, so gut! Schwierig wird es bei den Kommentaren: Je nach der Qualität des Textes während der Bearbeitung macht die Lektorin oder der Lektor mal mehr, mal weniger Anmerkungen. In einer Worddatei befinden sich diese in den Seitenrändern. Nach dem Korrekturlesen müssen die Autorinnen und Autoren erneut aktiv werden: Passagen umformulieren, Gedanken klären, Ausdrücke überdenken, ganze Abschnitte umschreiben und Ähnliches. Und hier ergeben sich zumeist wieder Fehler. Manchmal wird das gesamte Manuskript nach dem Lektorieren noch einmal gründlich überarbeitet. Aber die Lektorin oder der Lektor ist hier nicht involviert. Sie oder er sieht das Manuskript nicht, bevor es gedruckt oder als E-Book veröffentlicht wird, sondern wird nur im Impressum erwähnt.

Und hier haben wir den Salat, wie wir in Barßel zu sagen pflegen, alle zusammen!

Mögliche Lösungen

Was Sie als Schriftstellerin oder Schriftsteller tun können, ist: Schicken Sie die endgültige Fassung Ihres Buchs an Ihre Lektorin oder Ihren Lektor und fragen Sie, ob sie oder er im Impressum erwähnt werden möchte. Wenn die Antwort Ja lautet, freuen Sie sich, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn er oder sie Abstand davon nimmt.

Alternativ wählen Sie ein Zweiphasenlektorat. Im Kontext dieser Art des Lektorats geht Ihre Lektorin oder Ihr Lektor das Manuskript noch einmal durch, nachdem Sie alle Änderungen akzeptiert und sämtliche Kommentare durchgearbeitet haben. Wenn Sie keine weiteren Anpassungen vornehmen, können Sie den Namen der Person, die Sie unterstützt hat, in das Impressum aufnehmen.

Handlungsempfehlung für Lektorinnen und Lektoren

Da sich viele Autorinnen und Autoren des Problems der Nennung im Impressum nicht bewusst sind, können Sie dies im Rahmen der Angebotsklärung erwähnen und ausführen, dass Sie nicht im Impressum erwähnt werden möchten, sofern kein Zweiphasenlektorat in Anspruch genommen wird.

Mehr sprachliche Qualität führt zu mehr Lesefreude. Lassen Sie uns alle gemeinsam daran arbeiten!

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